Gesamte Tourdaten
456 km – ↑ 10.280 hm – ↓ 14.110 hm – 8 Tage
Etappenlänge
65,7 km – ↑ 1.250 hm – ↓ 2.670 hm – Fahrzeit: 5:46 Std.
Zwischenstationen
- Münstair
- Santa Maria
- Döss Radond
- Val Mora
- Lago Cancano
- Torri di Fraele
- Bormio
- Gondelfahrt auf Bormio 3000
- Paul Newman Trail
- Santa Caterina
- Unterkunft: Hotel Pedranzini
Tour Beschreibung
Stefan schein es etwas besser zu gehen, der Husten lässt nach, die verstopfte Nase geht zurück. Ich habe heute ein Schmankerl eingebaut, der Paul Newman Trail auf Bormo 3000. Deshalb entschied Stefan, mit dem Auto nach Santa Caterina zu fahren, von dort mit dem Bike nach Bormio zu rollen und den letzten Rest der Strecke mit mir gemeinsam zu fahren.
Nach einem wirklich guten Frühstück inkl. Eier packe ich zusammen und mach mich auf den Weg. Zu Beginn fahre ich nicht die Straße zurück nach Santa Maria, sondern folge einem kleinen Pfad am Rembach. Klasse zu fahren, kleine Trails, so kommt man gut in Schwung.
Und Schwung benötige ich jetzt, denn es geht auf Schotter hinauf auf 2.200 m, also 900 hm am Stück. Ich kenne diese schweißtreibende Strecke schon, deshalb mache ich langsam und teile mir die Kraft ein. In kleinen Rampen von 20 % laufe ich ab & zu, das hilft mir locker zu bleiben. Was ich auch merke, es ist ein Unterschied alleine oder mit Begleitung zu fahren. Man kann sich gegenseitig den Berg rauf puschen, alleine sitzt der Schweinehund ständig im Nacken und will dich zum Absteigen bewegen.
An der höchsten Stelle, dem Döss Radond, ruhe ich mich ein wenig aus, fülle die Flasche mit frischem Quellwasser und genieße den 360 Grad Rundumblick. Herrlich hier oben. Aber noch schöner ist das, was jetzt kommt, die Abfahrt hinunter zum Lago Cancano.
Ich genieße die Einsamkeit, Wildpferde galoppieren auf einer Wiese, Murmeltiere stoßen ihren Warnschrei aus und über mir schweift ein Adler auf der Suche nach Beute umher. Jetzt folgt ein Traum von herrlichen Wiesen, Trails und Forstwegen ins Val Mora. Und wieder überschreite ich die «Grüne Grenze», dieses Mal von der Schweiz nach Italien. Es macht Spass, sich dem Flow hinzugeben, der Schotterweg mündet in einen Trail, welcher oberhalb des Flussbettes Acqua del Gallo am Hang entlang schlängelt. Keine Murenabgänge, alles bestens präpariert, kurze Rampen mit viel Schwung nehmen, dann die Anfahrt genießen. Spitzenklasse!
Der Lago Cancano kommt ins Blickfeld, was mich aber sehr traurig und nachdenklich macht. Er ist fast leer! In den Nachrichten kommen ständig Meldungen über Wasserknappheit als Auswirkung der lang anhalten Hitze und der regenlosen Zeit. Stichwort Klimawandel live erleben. Man kann die verfallen Mauern des ehemaligen, gefluteten Dorfes erkennen. Ich war schon öfter hier, aber das hatte ich noch nicht gesehen.
Links am See vorbei, einem schönen Trail unterhalb der Schotterpiste folgend komme ich ans Rifugio Ristoro Val Fraele. Das Rifugio ist nicht so überlaufen wie das Restaurant auf der anderen Seite des Stausees, machen auch leckeres Essen und im Biergarten kann man sich eine Auszeit gerönnen, das tu ich auch!
Ich schreibe Stefan eine Nachricht, dass ich in ca. 1 Std. in Bormio sein werde. Er ist auch schon mit dem Bike unterwegs, klappt ja alles wie am Schnürchen. Nach eine Portion Nudel mit Bolognese und einem Weizen geht es gestärkt weiter, zunächst über die Staumauer, dann bis ans Ende des Stausee. Vorbei an den 2 Türmen Tori di Fraéle. Ab hier geht es nur noch Abwärts Richtung Bormio. An der Talstation der Gondel treffe ich Stefan, wir trinken eine kalte Cola und machen uns dann auf den Weg zum 3.000 m Gipfel.
Eine kleine Kabine bringt uns auf 2.000m, dann umsteigen und mit einer Großen geht es weiter auf 3.000 m. Hier ist es sehr karg, klar, da wächst auch nix mehr, aber der Rundumblick ist grandios. Der Einstieg in den Paul Newman Trail ist schon zu sehen, wir vernichten jetzt 800 hm hinter Richtung Tal. Anfangs ist der Trail sehr mit groben Schotter und Steinen verdeckt, es wird aber besser. Wir fahren sehr vorsichtig, denn zum einen kennen wir die Strecke nicht, dann sind wir auf einer Mehrtagestour unterwegs und wollen somit auch kein Risiko eingehen.
Auf 2.200 m steigen wir aus dem Trail aus und folgend dem Wanderweg Richtung Santa Caterina. Den kenne ich schon, war damals schon klasse uns ist heute noch viel schöner. Denn damals war alles nass und matschig, heute sehr sonnig uns trocken. Für mich einer der schönsten Wege hier, der ständig am Hang entlang läuft. Der Trail endet nach ca. 5 km und mündet in eine Schotterpiste. Hier muss man höllisch aufpassen, mein GPS zeigt 33% Gefälle! Im Rausche verpassen wir eine Abzweigung, müssen dann 300 Meter und 40 hm zurück (laufen). Alles wird gut. Die Zeit vergeht schnell, noch ein kleiner Anstieg und dann rollen wir nach Santa Caterina zum Hotel.
Wir nehmen im Biergarten Platz, bestellen uns 2 Bier und bekommen dazu kostenlos Wurst & Käse gereicht. Toller Service. Es blieb nicht bei den zwei. Ein exzellentes Abendessen rundet den tollen Tag ab, Stefan ist glücklich dass er wieder aufs Rad konnte, schauen wir mal was der Morgen bringt…
Hier ein Werbefilm des Trails: