2022-TAG 3: Ischgl-Scuol


Gesamte Tourdaten
456 km – ↑ 10.280 hm – ↓ 14.110 hm – 8 Tage


Etappenlänge
43,4 km – ↑ 1.320 hm – ↓ 1.650 hm – Fahrzeit: 5:57 Std.


Zwischenstationen

  • Ischgl
  • Bodenalpe
  • Heidelberger Hütte
  • Fimber-Pass
  • Vná
  • Val Sinestra
  • Ramosch
  • Sur En
  • Scuol
  • Unterkunft: Hotel Conrad

Tour Beschreibung

Es kommt wie es kommen musste, Stefan hat Grippe! Keine Chance auch nur ansatzweise auf die Piste zu gehen. Das wäre gesundheitlich das Schlimmste, was man im so einem Fall machen sollte um keine Spätfolgen zu riskieren. Aber was jetzt tun?

Wir beraten uns, Tour Abbruch? Hotels sind schon alle gebucht und zu 90% nicht mehr kostenlos stornierbar. Und wenn es in ein paar Tagen besser wird mit ihm? Wir fassen einen Entschluss: Er fährt mit dem Bus & der Bahn zurück nach Innsbruck zum Auto, fährt dann erst mal von dort zum nächsten Hotel nach Scuol. Dort kann er sich ausruhen, versuchen sich zu erholen und alles weitere werden wir dann sehen. Eigentlich fahre ich solche Touren nicht allen, aber zum einen kenne ich 98 % der Strecke schon, zum anderen sind auf der Retoure jede Menge AXler unterwegs. Sollte hier etwas passieren bin ich garantiert nicht allein.

Wir Frühstücken beide und dann verabschiede ich mich und mache mich los Tag 3 zu bewältigen.

Ich wollte eigentlich auf der linken Seite vom Lift die Schotterserpentinen hinauf Richtung Seilbahn-Zwischenstation, vorher noch über die Hängebrücke und auf die Straßenseite wechseln. Aber irgendwie verpasse ich den Einstieg und ich gelange auf einem Downhill Trail, den ich vorsichtig nach oben laufe. Denn fahren geht bei über 25% nicht. Einzig Gutes dabei, ich gewinne schnell an Höhe, komm aber schon auf der Straßenseite vor der Hängebrücke raus. Das ganze morgens schon bei 25 Grad – ich schwitze.

Der weitere Weg geht zur Bodenalpe, einem Gasthaus in dem ich schon übernachtet habe. Und es geht gleich weiter bergauf. Es ist nicht einfach, einen Rhythmus zu finden. Die Beine sind noch etwas schwer. Es steigt stetig an, vom Start der Tour durch das Fimbertal erreiche ich nach 10 Kilometer die erste Zwischenstation auf 2.130 Meter: Die «grüne Grenze» Österreich / Schweiz an einer kleinen verlassenen Zollhütte. Es ist genug Zeit für eine kleine Pinkelpause, muss ja auch mal sein. Allerdings wunder ich mich immer wieder, dass bei so einer großen Schweißproduktion noch genüg Urin übrig bleibt.

Über leicht zu fahrenden Schotter steigt der Weg bis zur Heidelberger Hütte. Die ersten 13 Kilometer und 820 Höhenmeter sind geschafft, das ist mir eine Apfelsaftschorle wert. Das Panorama ist hier eine Augenweide und brennt sich in den Kopf!

Jetzt folgen 320 hm auf 2,8 km Länge, zu 95% nur schieben. Es zieht sich ein wenig, aber durch das herrliche Panorama und das super Traumwetter vergeht die Zeit wie im Fluge. Auf 2.608 m ist es geschafft, der Fimberpass ist mir! Ich treffe Gleichgesinnte, auch Biker alter Schule (ohne Motor). Man tauscht sich aus, freut sich über das Erreichte. Was jetzt folgt, kenn ich schon: Ein toller langer Downhill! Ab & zu steige ich ab, denn ich will so alleine kein Risiko eingehen. Wenn man nach 1,5 km den kleinen Bach überquert, wird es flowig und noch spaßiger. Am Ende der Strecke wurde ein neuer Weg erschaffen, um nicht am Flussbett fahren zu müssen. Das war eine Abfahrt – wow. Aber es ist noch nicht fertig, jetzt auf etwas breiterem Weg geht es im Rausche der Geschwindigkeit stetig bergab, mein nächster Stopp ist an der Alm in Griosch. Getränk kaufen, in den Schatten setzten und die Ruhe und Umgebung genießen – ich habe ja schließlich Urlaub.

Normalerweise zweigen hier viele ab hinunter auf einen verwurzelten Singeltrail. Ich kenne den schon, habe heute vor die Variante oberhalb der Hütte bis kurz vor Vná zu fahren, dann hinunter Richtung Val Sinestra um anschließen auf einem Trail dann nach Ramosch zu gelangen.

Der Weg bis nach Vná ist klasse zufahren, zuerst ein paar Meter bergauf, dann immer durch tolle Landschafen rollen lassen. Spitze. Ein paar Kilometer weiter geht Rechts ein Schotterweg weg, der nach ca. 1 km in einen Trail mündet. Anfangs sehr toll fahrbar, es macht richtig Spaß, dann wird der aber abrupt ruppig und unfahrbar. Ich muss Felsenstufen (mit Ketten zur Absicherung) überwinden, oft mein Bike zwecks Steine und Wurzel schieben. Aber auch das habe ich geschafft. Ich komme auf den Trail, der mich nach Ramosch führen soll. Macht er auch, aber auch der ist sehr oft verblockt, immer wieder absteigen, schieben, über große Steinplatten tragen, kurze Rampen überwinden, dann wieder mal fahren. Zum Ende hin wird er immer wieder fahrbar. Das ganze kostet viel Kraft & Zeit, aber irgendwie hat es auch Spass gemacht (oder man verdrängt die negativen Sachen schnell). Ich komme in einer Kurve einer Straße raus, stürze mich in die Abfahrt hinunter und gelange kurze Zeit später nach SurEn. Es ist heiß, sehr heiß, hier unten zeigt mein Navi 37 Grad an. Zum Glück geht der letzte Teil der Strecke nach Scuol am Fluss entlang, was gefühlt etwas Abkühlung bringt. Das waren hart erkämpfte 43 km und 1.320 hm. Die Trails zum Ende hin haben mehr Zeit gekostet als geplant, aber alles ist gut.

Ich treffe Stefan in Scuol am Hotel, er sitzt im Biergarten mit einer wahnsinnigen Portion Salat & Schinken/Wurstplatte. Wir begrüßen uns erst mal und berichten voneinander. Er wollte nur eine kleine Vorspeisenportion haben, aber die etwas mürrische Wirtin sagt, es gäbe nur das. Uns als sie dann 50,- Franken dafür wollte, ist es mit dem Spass vorbei gewesen. Auch das Zimmer ist sehr einfach, kein Wellness im Hotel und dafür auch noch über 220 Franke fürs Doppelzimmer. Wir haben nicht im Hotel gegessen, sondern es uns bei einem Italiener schmecke lassen. Aber die Preise hier in der Schweiz finden wir schon sehr übertrieben. Eigentlich ein tolles Land, aber für ne Pizza und zwei Bier über 39 Franken zu verlangen ist schon unverschämt.

Wir hatten dennoch einen schönen Abend, viel besser ging es Stefan aber nicht, so entschlossen wir, dass er einen weiteren Ruhetag einlegt und morgen mit dem Auto zum nächsten Hotel vor fährt…


 

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