Gesamte Tourdaten
477 km – ↑ 10.840 hm – ↓ 15.690 hm – 8 Tage
Etappenlänge
80,7 km – ↑ 520 hm – ↓ 1.830 hm – höchster Gipfel 1.450 m
Zwischenstationen
- Recoaro Terme
- Obra
- Matassone
- Albaredo
- Marco
- Mori
- Nago
- Arco
- Dro
- Torbole
- Übernachtung: Villa Stella
Tour Beschreibung
Der letzte Tag ist angebrochen und es regnet leicht. Über Nacht hat es richtig geschüttet. Wir beschließen, erst einmal in Ruhe zu frühstücken und dann zu sehen, wie das Wetter sich entwickelt. Gesagt, getan. Das Frühstück ist einfach, aber gut.
Heute steht der Monte Zugna auf dem Programm, aber bis dorthin ist es noch ein weiter Weg. Wir gehen vor die Hütte, es ist kalt, aber zum Glück hat der Regen aufgehört. Hoffentlich haben wir heute wieder so viel Glück wie in den vergangenen Tagen. Wir packen unsere Sachen zusammen, bezahlen die Rechnung und machen uns bereit für die Tour.
Zunächst erwartet uns eine 13 Kilometer lange und 750 Höhenmeter Abfahrt. Der Belag wechselt von feinem Schotter zu Asphalt und zurück. Es ist eine alte Militärstraße, die uns jede Menge Fahrspaß bereitet. Ein schmaler Schotterweg führt uns direkt auf einen gesperrten Tunnel zu, wir wundern uns noch, warum es diesen hier überhaut gibt? Wir umfahren diesen und kommen somit ans andere Ende des Tunnels. Jetzt wundern wir uns noch mehr, denn hier endet eine richtig breite Straße im Tunnel. Davor eine verlassene breite Brücke, der Asphalt ist von feinem Sand bedeckt, ein Auto war hier schon lange nicht mehr. Recherchen haben ergeben, dass dieses Bauprojekt aus finanziellen Gründen eingestellt wurde und somit der Natur überlassen wird. Wir nutzen die Straße um weiter nach unten zu fahren.
Allmählich ziehen sich dunkle Wolken zusammen und es fängt wieder an zu regnen. Heute scheint das Glück nicht auf unserer Seite zu sein. Wir sind auf der Hauptstraße Richtung Albareto unterwegs, finden einen Parkplatz, stellen uns unter die Bäume und beratschlagen, was wir tun sollen. In der Ferne hörne wir das Grummeln des Donners, die Gipfel der Berge sind komplett in dunklen Wolken verschleiert. Die Wetterapp warnt vor Unwetter und Gewittern in der Gegend um den Monte Zugna. Blitz und Donner im Gebirge – das hab ich einmal erlebt und brauch das nicht nochmal. Vor allem bei freiem Gelände ohne Schutzmöglichkeiten kann das sehr gefährlich werden.
Ich schlage vor, den Monte Zugna auszulassen und stattdessen nach Dro zu fahren, um unsere Lieblingseisdiele Eis Mau zu besuchen. Alle sind einverstanden, ich habe zuhause bereits einen alternativen Weg vorbereitet, den wir nutzen können. Das mache ich öfter, dann dann sind wir im Notfall sehr flexibel. Hat uns jetzt auch geholfen und wir laden den alternativen Track im GPS-Gerät.
Der Weg führt uns zunächst bergauf, aber es regnet nicht mehr stark, nur noch leichter Niesel. Wir können den Verlauf der Gebirgskette erkennen, zu der wir eigentlich hinwollten, sie ist in Regendunst gehüllt und schwarze Wolken drohen. Wir fahren in die andere Richtung, eine kluge Entscheidung.
Auf einer herrlichen Abfahrt auf tollen Wegen geht es insgesamt über 700 Höhenmeter bergab. Mal fahren wir über groben, mal über feinen Schotter, mal auf einem schmalen Trail, mal auf einem breiten Weg. Wir genießen den Flow und lassen es richtig krachen. Die Temperatur steigt, je näher wir das Tal erreichen.
Auf einmal kommen wir an einer Felsformation vorbei, die nicht zu übersehen ist. Pilz von Albaredo, eine besondere felsige Formation, sehr malerisch, entstanden durch die Erosion der weicheren Gesteinsschichten durch Wasser. Toll anzusehen, Fotostopp. Viele Bilder später geht es weiter.
Noch eine geschichtsträchtige Sehenswürdigkeit, die auf dem Weg liegt, ist die die Caverna Damiano Chiesa. Sie erinnert an die Opfer von Damiano Chiesa aus Rovereto. Im Inneren befindet sich ein 149G- Artilleriegeschütz, das in Richtung Rovereto zeigt.
Es wird heiß und schwül und wir merken, dass es in der Umgebung Gewitter gibt. Doch wir sind bisher verschont geblieben. Wir fahren weiter Richtung Marco, um eine Location zum Essen zu finden, aber es ist nichts passendes dabei. Also setzen wir unsere Fahrt fort, erst auf dem Radweg nach Mori und dann auf der Straße nach Torbole zur Gaststätte Sapori del Trentino, wo wir uns stärken.
Der Radweg führt uns auf den letzten Pass unseres Alpencrosses, dem Passo San Giovanni mit seiner stolzen Höhe von 287 Meter. Im weiteren Verlauf am Kreisel biegen wir nicht nach links Richtung Torbole ab, sondern rauschen auf der Straße rechts runter nach Arco und weiter auf dem Radweg nach Dro. Ich zeige den anderen die Straße, auf der ein Bär vor kurzem für Furore gesorgt hat. Es ist einfach die Gasse entlang geschlendert und hat nach Essbarem gesucht. Die Geschwindigkeit wurde von allen erhöht, nicht dass hier noch einer auf uns wartet..
Was haben wir das gute Eis vermisst, die meisten von uns holen nochmal Nachschlag, bevor wir uns auf den Weg zum eigentlichen Zielort Torbole machen. Hier passiert uns was doofes, wir folgen einem Radschild Torbole-Nago und raffen nicht, dass der Weg uns wieder hinauf zum Kreisel führen will anstatt runter an den See. Aus dieser Sackgasse aus Weinreben haben wir es nach 2-3 Anläufen endlich geschafft, fahren zurück nach Arco um dann auf der richtigen Seite des Flusses entlang bis nach Torbole zu gelangen. Das bringt uns 10 Kilometer mehr auf den Tacho.
Am Seeufer legen wir unsere Räder in den Kies und klatschen uns ab, voller Freude über eine äußerst gelungene und harmonische Alpenüberquerung. Es ist irgendwie schade, dass alles schon vorbei ist, aber mein Kopf ist schon voller Ideen für den nächsten Alpencross. Die Erinnerungen an diese intensive Woche kommen erfahrungsgemäß erst Tage später, denn es waren einfach zu viele beeindruckende Momente, die verarbeitet werden müssen.
Am Hotel erwarten wir unsere Frauen mit einem eiskalten Aperol-Spritz und wir genießen gemeinsam einen weiteren tollen Abend am Gardasee!
Am nächsten Tag fahre ich Stefan zum Bahnhof nach Rovereto, denn er muss heute schon nach Hause. Uwe bleibt noch einen Tag bevor er heimfährt und Georg, Lars und ich freuen uns auf eine weitere Urlaubswoche mit unseren Frauen!
Schlußwort:
Die Freude am Fahren, die Herausforderungen, die Natur und die Gesellschaft der Mitfahrer schaffen unvergessliche Erfahrungen, die lange in Erinnerung bleiben werden. Der Fokus auf den Flow und das Erleben des Moments lassen uns das Abenteuer intensiv spüren und genießen.
Das Aufschreiben des Erlebten auf diesem Block bietet später allen noch die Gelegenheit, Fotos und Erinnerungen der Geschichten mit Freunden und Familien zu teilen. Die wertvollen Erfahrungen, die wir während dieser Tour gesammelt haben, werden uns sicherlich noch lange begleiten und für ein Lächeln auf unserem Gesicht sorgen, wenn wir an dieses unvergessliche Erlebnis zurückdenken.
Vielen Dank, dass ihr uns begleitet habt. Bis zum nächsten Mal…
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