Gesamte Tourdaten
408 km – ↑ 11.100 hm – ↓ 12.660 hm – 7,5 Tage
Etappenlänge
44 km – ↑ 1.120 hm – ↓ 1.450 hm – höchster Gipfel 2.180 m
Zwischenstationen
- Sattelbergalm
- Sattelberg
- Brenner Grenzkamm
- Steinjoch
- Kreuzjoch
- Flachjoch
- Gossensaß
- Sterzing
- Ridnauntal
- Mareit
- Colle
- Übernachtung: Hotel Bergblick, Innerratschings 5a, I-39040 Ratschings
Tour Beschreibung
Heute ist ein „Ruhetag“. Es sind nur 40 km mit 1.100 hm. Dachten wir.
Diese Etappe bringt uns aufs Dach des diesjährigen AX, auf den Gipfel des Sattelbergs mit seinen 2.115 Meter. Der komplette Grenzkamm ist immer eine Reise wert, hier war ich schon 2-mal, für Lars ist es das erste mal. Dazu benötigt man aber eine stabile Wetterlage, denn auf diesen ca. 11 km Länge über 2.000 m gibt es kaum Schutz vor schlechtem Wetter. Bis jetzt hatte ich immer Glück, wie wird es dieses Jahr?
2021 ist schon ein recht seltsames Wetter-Jahr. 4 Wochen vor unserem Alpencross war die Schneefallgrenze immer noch bei 1.800 m und es so viel Schnee ist im Frühjahr wie seit langem nicht mehr gefallen. Die WEB Cam auf dem Rinnersattel (folgt am nächsten Tag) zeigte vor 4 Wochen eine geschlossene Schneedecke, der Brenner Grenzkamm liegt 60 m höher, doch es gibt keine CAM. Also lassen wir uns überraschen, was uns da erwartet.
Ein tolles Frühstück, blauer Himmel und Sonnenschein – so wird man zu einem gut gelaunten Biker. Noch ein kleines Abschiedsfoto vom Hüttenwirt, der uns noch von Schneefeldern da oben berichtet, machen wir uns auf, den Berg zu erklimmen. Das „alte“ Schiebestück für Mountainbiker lassen wir rechts liegen. Dies wurde mal wegen des „bösen Bauers“ errichtet, ist aber mittlerweile Geschichte und so fahren wir leicht steigend den breiten Schotterweg entlang.
Wir überwinden das Gatter, welches gleichzeitig die Grenze zu Italien darstellt – willkommen in Südtirol! Der Weg geht über in einen schmaleren Pfad mit grobem Bodenbelag. Wir schieben öfter, fahren könnte man bestimmt noch mit letzter Kraft, wäre aber nicht schneller – nur müder. 4,5 km und 450 Höhenmeter weiter kommen wir an eine alte Bunkeranlage, die so aussieht, als ob sie aus dem Felsen herausgewachsen wäre. Davor türmt sich ein kleines altes Schneefeld, das ideal zum Parkplatz für unsere Bikes geeignet ist. Ein paar Bilder später schieben wir hoch auf den Gipfel des Sattelbergs. Ein Wahnsinns Panorama erstreckt sich vor uns – das Gipfelkreuz gibt ein gutes Fotomotiv ab, im Hintergrund kann man gerade noch so Innsbruck sehen. Von dort schlängelt sich die Brenner Autobahn immer fast parallel unserer bereits gefahrenen Strecke. Wir haben eine erstklassige Fernsicht. Herrlich.
Wir müssen leider weiter, obwohl der Ort viel länger zum Verweilen einlädt. Jetzt folgt der Brenner Grenzkamm auf breitem Schotterweg, Mussolinis Bunker und Schießscharten begleiten uns am Wegesrand. Da ist unser erstes befürchtetes Hindernis – ein Schneefeld. Wir können es aber sehr gut überlaufen, wir schätzen ca. 100 m lang und über die komplette Breite des Weges. Sehr rutschig, etwas Schneematsch, vorsichtig balancieren wir drüber, ein echtes Abenteuer. Diese Felder begleiten uns immer öfter. Mal kleiner, sodass man noch ein Stück Weg erkennen kann, mal größer. Wenn man aufpasst und Vorsicht walten lässt ist alles problemlos zu meistern. Es macht sogar sehr viel Spass.
Wir nehmen uns auch jede Menge Zeit, um in die Atmosphäre einzutauchen und um das Panorama zu genießen – natürlich auch für viele weitere Fotos. Denn heute ist, wie bereits erwähnt, ein „Ruhetag“.
Wir sehen jede Menge Murmeltiere, die aus ihren Löchern herausschauen oder auch umherlaufen. Sie sind sehr träge, so kenn ich die gar nicht. Normalerweise sind die wieselflink und rennen von einem zum anderen Eingang ihres unterirdischen Baus. Es scheint gerade so, dass sie eben erst aus dem Winterschlaf erwacht sind. Na da kann ich wenigsten sehr schöne große Nahaufnahmen machen.
15 km nach Tourstart beginnt ein extrem toller Trail, der 1er hinunter nach Gossensaß. Ich bin den schon einmal gefahren, die 8 km und 1.000 hm bergab sind zu 95% fahrbar und machen jede Menge Spaß. Anfangs müssen wir noch 2 Schneefelder überqueren, dann schlängelt sich der Weg auf Wiesen in Serpentinen weiter runter bis er letztendlich in einen Wald mündet. Von dort wird er immer flowiger und man will gar nicht mehr stehen bleiben. Aber um die Finger etwas zu entkrampfen macht es doch Sinn, ab und zu einen kleinen Stopp einzulegen. Es ist einen technisch anspruchsvollen Trail, der aber bei vorsichtiger Fahrweise jede Menge lächeln ins Gesicht zaubert.
Doch dieses Jahr ist hier alles etwas anders. Vor Wochen wütete ein Sturm in Südtirol und auch dieses Gebiet hier hat es getroffen. Es liegen leider immer wieder sehr viele Bäume im Weg. Sehr große und dicke Bäume. Wir haben ab und zu echt Probleme, überhaut weiter zu kommen. Links vom Weg geht es steil bergauf, rechts steil bergab und auf dem Weg liegt ein dicker Baumstamm. Das hat natürlich jeglichen weitere Flow vernichtet, wir haben für die letzten 4 km bestimmt über eine Stunde länger gebraucht – sehr schade. Aber es heißt ja auch – „Abenteuer“ Alpencross!
Weiter geht es auf einer Nebenstraße über Steckholz und Tschöfs nach Sterzing. Hier machen wir erst mal Pause und genießen den Südlichen Flair. Ab Gasteig beginnt linkerhand parallel zu Fluss ein toller Waldtrail mit hohem Wurzelanteil. Mit unseren Fullys kein Problem, der Weg macht viel Spass, verläuft immer im Wald und parallel zum Ridnaunbach. In Matrai überqueren wir den Fluss, in der Ferne ragt das Schloß Wolfsthurn über die Stadt. Der Weg führt uns wieder talauswärts Richtung Pardaun bis wir letztendlich in Colle/Ratsching an unserm Hotel angekommen sind.
Es waren heute nur 44 km mit 1.100 hm, aber die Schneefelder und die umgestürzten Bäume haben das Ganze dann doch zu einem Tagesausflug gemacht, anstatt diesen als „Ruhetag“ zu genießen.
Wir genießen einen (oder waren es mehrere) Aperol Spritz auf der Terrasse des Hotels. Krönender Abschluss war der Sprung ins warme Wasser unseres Hallenbades mit Whirlpool und Massagedüsen …