Gesamte Tourdaten
477 km – ↑ 10.840 hm – ↓ 15.690 hm – 8 Tage
Etappenlänge
40,8 km – ↑ 1.440 hm – ↓ 1.510 hm – höchster Gipfel 1.850 m
Zwischenstationen
- Folgaria
- Passo Coe
- Monte Maggio
- Coston dei Laghi
- Borcoletta
- Benetti
- Passo Xomo
- Recoaro Terme
- Ponte Verde
- Übernachtung: Campogrosso-Hütte
Tour Beschreibung
Es ist 7:00 Uhr morgens und es tröpfelt immer noch leicht, da es in der Nacht geregnet hat. Doch die Wetterprognose spricht für uns – ab 10:00 Uhr soll kein Regen mehr auf unserer Strecke sein. Wir entscheiden uns, unser Frühstück um 8:00 Uhr zu genießen und nehmen uns heute etwas mehr Zeit, um dem Regengebiet genügend Vorsprung zu lassen. Ehrlicherweise möchten wir es gar nicht einholen.
Nachdem wir uns von der tollen Gastgeberin verabschiedet haben, machen wir uns auf den Weg zu einem ersten Highlight des Tages – das Forte Sommo Alto, das nur 1 km von uns entfernt und auf unserer heutigen Tagesetappe liegt. Übrigens ist es mittlerweile 9:30 Uhr, und es regnet nicht mehr!
Zitat: „Zwischenwerk Sommo“ genannt, wurde diese Festung zwischen 1911 und 1914 auf dem gleichnamigen Hügel auf 1613 m Höhe erbaut. Auf drei Etagen angeordnet, war sie mit zwei 10 cm Haubitzen in einer gepanzerten Kuppel und einem Aussichtsturm ausgestattet. Die Nahverteidigung wurde stattdessen 18 Maschinengewehrpositionen anvertraut. Als befestigte Kaserne konzipiert, wurde sie später in eine echte Festung verwandelt. Ohne Graben, aber durch einen Erdwall geschützt, kontrollierte er die Furche unterhalb des Orsara-Tals und in Absprache mit dem nahegelegenen Forte Dosso delle Somme den Passo Coe. Es war mit vier fortschrittlichen gepanzerten Stationen ausgestattet, die durch zwei lange unterirdische Tunnel mit der zentralen Instanz verbunden waren, die noch genutzt werden können.
Der folgende Anstieg führt teilweise durch Skigebiete und wird dann schmaler und ausgesetzter. Auf insgesamt 6 Kilometern müssen wir 330 Höhenmeter überwinden. Klingt nicht dramatisch, aber die kleinen Rampen tun mittlerweile in den Beinen weh. Dennoch ist es herrlich hier. Der Weg verläuft am Steilhang entlang und ist mittlerweile zu einem Singletrail geworden. Wir befinden uns fast die ganze Zeit an der Kante, wo das Gelände steil ins Val Terragnolo abbricht, und die Aussicht begleitet uns die ganze Strecke über. Dieser Wegabschnitt gehört offiziell zum Sentiero della Pace, den grob 500 km langen Fernwanderweg durch die Dolomiten, der sich von den Sextner Dolomiten über den nördlichen Gardasee bis hin zum Stilfserjoch zieht. Der Friedensweg ist einfach ein Genuss! Unser Zwischenziel ist der Monte Maggio mit seinem markanten großen Kreuz aus Stahl. Dort machen wir einen Fotostopp und genießen die atemberaubende Aussicht, während es hier oben ruhig und abgelegen ist, weit und breit kein Wanderer zu sehen.
Der Weg, der nun folgt, ist für uns Flachlandtiroler kaum fahrbar. Es handelt sich um einen steilen Trail mit groben Steinen, bei einem Fahrfehler wäre ein Sturz in den Abgrund die wahrscheinliche Folge. Ab und zu schaffe ich ein Stück zu fahren, aber dann traue ich mich nicht mehr und schiebe mein Bike. Doch trotz der Herausforderung macht es Spaß, denn die Landschaft um uns herum ist so gewaltig und schön, dass wir beim Radwandern alles noch besser genießen können.
Als der Weg in den Wald führt, ist es immer noch steil und rutschig durch das viele Laub, aber es wird deutlich fahrbarer. Je weiter wir hinunterkommen, desto flowiger wird der Weg. Wir staunen, als wir auf einen verlassenen Militär-LKW mitten im Wald stoßen, der einfach vor sich hin rostet. Nachdem wir ein paar spaßige Bilder gemacht haben, führt uns der Weg schließlich auf die Straße zum Passübergang Borcola auf 1.250 Meter Höhe. Somit haben wir vom „Eisernen Kreuz“ aus 11 Kilometer und 1.200 Höhenmeter bewältigt.
Jetzt heißt es erst mal rollen lassen. Auf der Straße geht es 6 Kilometer und 550 Höhenmeter im rauschenden Tempo hinab. Es macht Spaß, den warmen Wind zu spüren und einfach nur das Rollen zu genießen, ohne treten zu müssen.
Doch dann ist der Spaß vorbei, wie könnte es anders sein, es geht wieder bergauf. Unser erstes Teilziel ist der Passo Xomo. Auf 5 Kilometern folgen 440 Höhenmeter, ab und zu kleine Rampen, aber alles gut fahrbar. Es ist schwül, die Wolken ziehen sich zusammen und in der Ferne sieht es nach Regen aus. Also fackeln wir nicht lange und fahren weiter. Auf einer Zwischenebene ist es nur etwas hügelig mit kleinen auf und ab Passagen, eine nette Abwechslung bevor wir den zweiten Teil des Gipfelsturms in Angriff nehmen. Auf den nächsten 9 Kilometern warten nochmals 550 Höhenmeter auf uns. Es ist zäh. Zum Glück ist es eine kleine Straße, kein Schotter. Auf Asphalt lässt es sich einfach besser hochkurbeln. Hier gilt wieder unsere 100-Höhenmeter-Regel. Das Wetter wird merklich schlechter. Die Temperatur-Höchstwerte erreichen kaum 15 Grad. Wir geben alles für den Endspurt, jeder fährt in seinem Rhythmus. Nur noch wenige Kurven, dann steht sie vor uns, die Campogrosso-Hütte. Wir haben jetzt insgesamt 1010 Höhenmeter „am Stück“ bergauf geschafft.
Nach und nach treffen alle ein, verschwitzt und ausgelaugt. Zuerst machen wir ein stolzes Gruppenfoto. Dieses Mal setzen wir uns in den Gastraum, draußen ist uns zu kalt. Die typisch italienische Hütte ist voller Leben und Lautstärke. Natürlich gönnen wir uns eine Runde Aperol, dann einen Cappuccino und einen Kuchen. So beginnt der Nachmittag.
Das Abendessen wird in einem Saal serviert, der so laut ist, als wären wir in einem Bahnhof. Wir genießen zwar das Essen, aber wir können uns kaum unterhalten. Ich mache mir einen Spaß und schreie die anderen Jungs lautstark an. Niemand im Saal bemerkt es oder stört sich daran. Deshalb gehen wir anschließend in den kleineren Gastraum, um das ein oder andere Kaltgetränk in Ruhe zu genießen.
Morgen ist schon der letzte Tag und die Wetterprognose ist sehr bescheiden mit Gewittern und Regen. Aber so war die Vorhersage schon oft und letztendlich kam es immer ganz anders. Wir lassen uns überraschen und hoffen auf ein weiteres Abenteuer!
Download file: AX2023-7.Tag.gpx