2011-Tag 2: Sankt Anton -> Bodenalpe


Gesamte Tourdaten
423 km – ↑ 9.907 hm – ↓ 12.773 hm – 7 Tage


Etappenlänge
51 km – ↑ 1.742 hm – ↓ 1.269 hm – Fahrzeit: 4:25 Std.


Zwischenstationen

  • Sankt Anton
  • Gasthaus Verwall
  • Konstanzer Hütte
  • Schönverwall Hütte
  • Heilbronner Hütte
  • Verbella Alpe
  • Zeinisjoch
  • Galltür
  • Ischgl
  • Unterkunft: Bodenalpe

Tour Beschreibung

Wieder traumhaftes Wetter am morgen. Das Frühstück schmeckt, die Freude auf den kommenden Tag ist groß, also auf gehts Richtung Heilbronner Hütte. Dieses Weg kenne ich schon, den bin ich schon zwei mal gefahren.

Zunächst auf einer Nebenstraße zum Hotel Moserkreuz, direkt am Hotel dann links auf einen Schotterweg Richtung Ferwall-Rasthaus. Traumhaft diese Idylle, immer auf gleicher Höhe auf knapp 1.450 Meter verläuft der Schotterweg bis zum kleinen Verwallsee. Das Wetter spielt doch tatsächlich mit, es ist ein herrlicher Sommertag, die Sonne spiegelt sich auf dem Wasser und wir beobachten das kleine Naturschauspiel. Leichten Trittes strampeln wir weiter bis auf knapp 1.600 Höhenmeter und treffen linker Hand auf die Konstanzer Hütte. Eine Rast ist uns noch zu früh, kurz vorm Aufstieg zur  Heilbronner Hütte wollen wir eine längere Pause einlegen. Die Steigung wird größer, ist aber dennoch sehr gut fahrbar. Sechs Kilometer weiter auf 2.060 Meter ist es dann soweit, wir erreichen die Brücke zum Einstieg auf die  Heilbronner Hütte.

Wir genießen die Mittagshitze und das wirklich phänomenale Panorama. Das Wetter ist jetzt sehr angenehm, ein fast bayrischer weiß/blauer Himmel. Direkt am Flussbett füllen wir unsere Trinkflaschen mit frischem Quellwasser und auch der ein oder andere Riegel muss dran glauben. Wir schauen umher um den weiteren Wegverlauf zu beobachten. Was wir zu Gesicht bekommen, sieht schon wirklich sehr anstrengend aus. Der Aufstieg zur  Heilbronner Hütte hat eine Länge von 1,5 Kilometer und es muss ein Höhenunterschied von 300 m überwunden werden, teils durch Tragen, meist durch Schieben aber nie fahrend und mit einer maximalen Steigung von 33% laut unserem Bikecomputer. Langsame, kleine Schritte, schwitzend und tief atmend, so kämpfen wir uns Meter für Meter nach oben. Man muss sich auch erst an den Rucksack gewöhnen, der mit einer Last von insgesamt 7 Kilogramm auf den Rücken drückt. Auch die Höhe ist für uns nicht alltäglich. Im heimatlichen Bikerevier kommen wir auf maximal 550 Meter hoch. Hier oben über 2.000 Meter ist die Luft schon etwas dünner und die Wege steiler.

Manch kleiner Felsbrocken im Weg zwingt uns dazu, das Bike drüber zu heben. Kurz weiter schieben, dann wieder das Bike an einer natürlichen Steintreppe anheben. Das wechselnde Stoßen und Hochdrücken kostet Kraft. Zwischendurch immer wieder stehen bleiben und die tolle Aussicht genießen und natürlich durchatmen. Der Auslöser meines Fotoapparates will nicht ruhen, alles soll für spätere Erinnerungen eingefangen werden. Kurz vor der Hütte erstreckt sich ein 500 Meter fahrbares Plateau, dann ist der erste große Gipfel unseres Alpencross erreicht! Wir stehen schon ein wenig stolz am Passschild auf 2.320 Meter. Natürlich muss hier auch das obligatorische Foto geschossen werden. Wir überlegen kurz, ob wir noch genügend Zeit haben, uns in der  Heilbronner Hütte etwas aufzuhalten.

Es ist sehr sonnig hier oben, wir gönnen uns ein alkoholfreies Weizenbier auf der Terrasse, super lecker und mit einer fantastischen Aussicht, das haben wir uns auch redlich verdient! Auf der Sonnenterasse können wir schon den weiteren Wegverlauf erkennen. Ein Schotterweg schlängelt sich eingebettet von Berggipfeln Kurvenreich hinab ins Tal.

Wir machen uns fertig und bis Ischgl soll es nur noch bergab gehen – wie geil! Sehr gut fahrbarer Schotter in Serpentinen bis zum Kops-Stausee, das lässt die Anstrengungen der Auffahrt vergessen und entschädigt für vieles! Die Bremsen glühen an so mancher steilen Kurve, aber es macht enorm viel Spaß sich dem Rausch der Geschwindigkeit hinzugeben. Kurze Zeit später ist der Spuk vorbei, dass es begab immer so schnell zu Ende ist, schaaaade! Noch mal eine wirklich kurze aber steile Passage bergauf, und wir stehen am Stausee.

Links vorbei und weiter auf einem schönen Trail und Schotterpfad Richtung Galtür. Vor Galtür sieht man die auf einer Länge von 350 Meter die riesigen Fangmauern und hohen Walle, die nach dem Lawinenunglück errichtet wurden. Der Tod kam damals am Nachmittag mit 250 Stundenkilometern. Am 23. Februar 1999 um 16.00 Uhr stürzen die Schneemassen ins Tal. Am Ende starben im Paznauntal 38 Menschen. An das Datum kann ich mich noch genau erinnern, es war an meinem Geburtstag.

Immer dem Fluss Trisanna linksseitig auf einem Schotter und Wiesenweg folgend geht es durch Galtür. Wir überqueren die Hauptstraße und folgen weiter dem Fluss, jetzt aber auf der rechten Seite. Es erwartet uns eine herrliche Schlucht auf circa 5 Kilometer Länge, der grobe Schotterweg führt bis Ischgl, macht zwar etwas Mühe beim Fahren, aber dennoch riesigen Spaß! Ischgl selbst durchfahren wir nicht, wir kommen an einem Waldrand circa 120 Höhenmeter oberhalb heraus. Langsam schwinden unsere Kräfte, wir sind schon ziemlich müde.

Aber jetzt kommt der Hammer des Abends, eine letzte Auffahrt zur Pension Bodenalpezum Glück auf Asphalt. Das kann doch nicht so schwer sein, denken die anderen, aber ich weiß was jetzt kommt. Eine Straße parallel zu einem Skilift.  Die letzten Kraftreserven zusammen genommen und nach unendlichen 5 Kilometer mit knapp 400 Höhenmeter weiter haben wir unser Ziel erreicht, zwar müde aber voller innere Zufriedenheit! 

Nach tollem Abendessen und dem verdienten Bier geht es ab ins Bettchen. Im Kopf lassen wir den ganzen Tag nochmals Revue passieren…


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